Der Biber
Foto: Howard Walsh
Allgemeines
Der Eurasische Biber ist ein Säugetier und mit seinen 15-30 kg das grösste Nagetier in Europa. Sein wichtigstes Werkzeug sind die vier Nagezähne, welche ein ganzes Leben lang nachwachsen. Damit fällt er Bäume um an Nahrung zu kommen und seine Burgen und Dämme zu bauen. Denn der Biber ernährt sich komplett vegetarisch, speziell Rinde und Knospen von verschiedensten Bäumen stehen auf dem Speiseplan. Wenn möglich holt er sich aber auch gerne Erzeugnisse von unseren Feldern, wie beispielsweise Zuckerrüben. (Biberfachstelle, WWF)
Auch der flache Schwanz des Bibers ist ein charakteristisches Merkmal. Dieser dient ihm vor allem beim Schwimmen als Stabilisator oder für die Kommunikation mit seinen Familienmitgliedern (Biberfachstelle). Da der Biber bei uns nacht – und dämmerungsaktiv ist, sieht man das Tier eher selten in unseren Flüssen, die Spuren die er aber hinterlässt, sind oft nicht zu übersehen.
Typischer Fressplatz der Biber: Charakteristisch sind die rumliegenden Äste und angefressenen Bäume. Das Foto wurde bei Villnachern entlang der Aare aufgenommen am 27.05.2023
Vorkommen
In Europa findet man das Tier mittlerweile fast überall, dies dank intensiver Schutzmassnahmen. In der Schweiz hält sich der Biber am liebsten im Mittelland und in der Westschweiz, unter 700 m.ü.M. auf. Dabei bevorzugt er langsam fliessende oder gar stehende Gewässer. Dabei ist der aktuelle Biberbestand in drei Populationen eingeteilt, abhängig von den Gewässereinzugsgebieten. (Bafu 2016, 7). Untenstehende Abbildung aus dem Konzept Biber Schweiz zeigt die Verbreitung der Populationen: Rhone (rot), Rhein (gelb) und Inn. In grün sind Nachweise über Biber dargestellt. Auch in all unseren Nachbarländern gibt es Biberpopulationen, welche mit denjenigen in der Schweiz vernetzt sind.​
Karte des Bafu. Konzept Bibermanagement, 2016
Lebensweise
Biber leben monogam, wenn sich ein Paar findet, bleibt dieses also ein Leben lang zusammen. Jährlich bringt das Weibchen ein bis vier Junge zur Welt. Diese leben zwei Jahre lang bei den Eltern, bis sie das Heimatrevier verlassen müssen und sich ihr eigenes suchen. Somit besteht eine Biberfamilie meist aus einem Elternpaar, sowie zwei Generationen von Jungtieren. (ProNatura)
Um sich selbst die ideale Wohnumgebung zu schaffen, verändert der Biber so einiges im Gewässerraum. Da der Eingang eines Biberbaus immer unter der Wasserfläche liegt, kommt es regelmässig vor, dass Biber Dämme bauen, um das Wasser zu stauen, bis dieses die ideale Tiefe aufweist. Der Bau und die Umgebung werden durch den Baumeister regelmässig aufgepeppt. Vor dem Eingang dieser Biberbauten werden auch Wintervorräte angelegt, welche geschickt mit Ästen festgesteckt werden. Je nach Nahrungsangebot erstreckt sich ein Biber Revier über gut 700 m Uferlänge (Pro Natura). Wenn ein Jungbiber weiterzieht, lässt er sich gerne dort nieder, wo er geeigneten Lebensraum und genügend Nahrung findet und das Revier natürlich noch nicht besetzt ist. Gewisse Biberfamilien sind auch nicht allzu wählerisch und passen sich den Gegebenheiten an. So hat es sich in Auenstein zum Beispiel eine ganze Biberfamilie in einem Regenwasserrückhaltebecken gemütlich gemacht. In der Schweiz sind die Biber dämmerungs – und nachtaktiv. Gemäss dem Biberbeauftragten Thomas Amsler ist dieses Verhalten aber hauptsächlich Menschbedingt. Denn die Tiere sind scheu und gehen dem Menschen aus dem Weg. Hätten sie die Ruhe und Möglichkeit dazu, wären die Biber wohl genauso wie wir den Tag durch unterwegs.
Biber untergraben für das Bauen ihres Zuhauses auch regelmässig Uferwege. So wie hier zwischen Umiken und Villnachern. Foto vom 27.05.2023.
Quellen:
Biberfachstelle. "Biologie". Zugriff am 01.06.2023. https://infofauna.ch/de/beratungsstellen/biberfachstelle/der-biber/biologie#gsc.tab=0
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Bundesamt für Umwelt BAFU. 2016. "Konzept Biber Schweiz, Vollzugshilfe des BAFU zum Bibermanagement in der Schweiz". 05.09.2016
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WWF Deutschland. 2022. "Eurasischer Biber im Artenlexikon". Stand 04.11.2022. https://infofauna.ch/de/beratungsstellen/biberfachstelle/der-biber/biologie#gsc.tab=0
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Pro Natura. "Das Pro Natura Biber-Lexikon". Zugriff am 08.06.2023. https://www.pronatura.ch/de/biber-lexikon
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